Maya von Moos Plastikerin, Malerin. Computeranimationen,
*4.3.1953 Chur, lebt in Malans. Stud.: 1975 – 77 an der
Accademia di Belle Arti in Florenz, Malerei und Druckgrafik.
Stud.: 1977 – 81 Ecole des Beaux Arts in Genf, Malerei,
Druckgrafik und Skulptur. 1981 – 85 erstellt Maya von Moos im Atelier
in Zürich Drahtskulpturen und Aquarelle. 1986 – 92 im
Atelier in Männedorf, Zürich, folgen farbige Eisenplastiken
und Teilzeitpensum am Gymnasium Chur für Kunstunterricht.
1993 Umzug nach New York, Aquarelle und Skulpturenmodelle.
1995 Atelier in der Tallix Art Foundery in Beacon, NY,
Eisenplastiken. 1996 – 2000 Atelier in New York, interaktive,
computergesteuerte Roboterskulpturen. Stud.: 1999 – 2001
Pratt Institute of Art, New York, Computer Graphics Animation.
2002 – 05 Atelier in New York und Basel. Nach der Rückkehr in die Schweiz,
entstehen computergenerierte Filme, Bilder und Skulpturen. – Zu Beginn der künstlerischen Tätigkeit schafft Maya von Moos Aquarelle, in denen in lichtvollen, vibrierenden
Farbräumen schwerelos-ätherische, abstrakte und figurative
Formen schweben. Daneben entstehen abstrakte Eisenplastiken
und kinetische, interaktive Skulpturen. Die Arbeit an den
elektronischen Skulpturen ist nervenaufreibend und ungeheuer
kostenaufwendig, daher bereitet sich Maya von Moos zum kühnen
Sprung in die digitale Welt vor. Hier kann die Künstlerin
ihre philosophische Ader und ihr Interesse an
Naturwissenschaften unmittelbarer ausdrücken. Die frühen
computergenerierten Filme handeln von der Evolutions-
geschichte, den Naturwissenschaften und den aus ihnen
abgeleiteten, unabsehbaren Eingriffen in die Natur,
so die kurzen Filme Werden und Vergehen und Organisches
und Anorganisches von 2007 oder Absolutely Spring für das
produktionstechnologische Zentrum der Roche in Basel.
Aus den computergenerierten Animationen entwickelt Maya von Moos
auf Aluminium gedruckte Bilder sowie im 3D-Verfahren
gedruckte Skulpturen. Den Arbeiten von Maya von Moos wohnt eine
visionäre Komponente inne, indem sie die Welt mit ihrem
Computertool imaginiert und neu konstruiert. Nicht nur
in ästhetischer Hinsicht, sondern auch inhaltlich peilt sie
existentiell brennende Fragen philosophischer und meta-
physischer Art an. Eigenartig ist, wie sehr die Kunst,
die sich immer noch vornehmlich relativ traditioneller
Media bedient, der höchsttechnisierten Welt wie der
Nanotechnologie, der subatomaren Physik, der Gen-
technologie und dem Zusammenspiel von Technik
und menschlichem Körper hinterherhinkt. Die noch
ungewisse Entwicklung dieser Welt zum Guten oder Schlechten
erfordert einen Diskurs, zu dem die Kunst Substantielles
beitragen kann. Inzwischen hat Maya von Moos den Bogen aus der
digitalen Welt wieder zurück geschlagen in die materiell-
handwerkliche Welt des Aquarells. Diese ist hinwiederum von den
digitalen Bildwelten inspiriert, welche Maya von Moos kontinuierlich
weiterentwickelt. Chur: Psychiatrische Klinik
Waldhaus: Eisenplastik, 1993. Basel: Hoffmann-La-
Roche: computergenerierte Filme, computergenerierte
Bildtafeln, 2006. Zürich: Klinik Hirslanden, computer-
generierte Bildtafeln, 2012/13. Zollikon/Zürich:
Schulhaus Oescher, computergenerierte Bildtafeln, 2011.
1996 Stuttgart, Galerie Valentien. 2001 New York, Agama
Gallery. 2009 Basel Langenbruck, Kloster Schönthal. 2010
Lugano, Mueso d’arte: Corpo, automi, robot. Tra arte, schienza
e tecnologia. 2010 Zürich, Museum Bärengasse: Unterdessen –
Dialog der Generationen. 2011 Zürich, Galerie Baviera.
2014 Luzern, Kunsthalle: Obscure Transparency,
Beschränkung oder Entgrenzung?, Daniela Schönbächler
und Maya von Moos. 2019, Rapperswil: IG Halle im
Kunst(Zeug)Haus: Utopia Garden – Sehnsuchtsorte;
Dreidimensional — farbig / Maya von Moos, Organisation
der Farbe im Raum / Ausst.-Kat. mit Werkverzeichnis der
Skulpturen, Hrsg.: Galerie Valentien, Stuttgart, 1996; jetzt.
Skulptur heute: Schweizer Künstler und Skulptur: Maya von
Moos, Jürg Stäuble, u.a. Hrsg.: Kunsthaus Langenthal, 2004;
Digital Energy. Maya von Moos, Computergenerierte Kunst
2003 – 07, Hrsg.: Kehrer Verlag Heidelberg, 2007; Kunst und
Bau — Art and Architecture / Maya von Moos — Herzog &
de Meuron: Absolutely Spring / Broschüre, Hrsg.:
Woogie — NY, NY/ Schweizerische Kunstschaffende
in New York: Pierre Haubensack, Oliver Krähenbühl,
Bernard Tagwerker, Judit Villiger, Maya von Moos,
Hugo Weber, Hrsg.: Gabriele Lutz, alataverlag, Winterthur,
2010. – Online: SIKART Lex. und Datenbank; Website Maya von Moos.
in: Allgemeines Künstlerlexikon, Internationale Künstlerdatenbank (AKL),
DE GRUYTER, München