DR.PHIl.I
KUNST- UND ARCHITEKTURHISTORIKERIN
AUTORIN
Romeo Vendrame und Hanna Roeckle

Eine Strasse in der Londoner City lässt an den Schlaghosen eines Passanten auf die 1970er-Jahre schliessen. Die in flirrende Pinkfarbe getauchte Szenerie erinnert an die damalige aufgekratzte Aufbruchsstimmung als Romeo Vendrame (*1949) mit seiner Fotokamera die Metropole durchstreifte und begeistert alles ablichtete, was ihn gerade reizte. Es entstanden Hunderte von Dias, aus denen der Fotokünstler jetzt nach eigenen Kriterien eine Auswahl getroffen hat. Die Diarahmen hat er mit diversen opaken und halbtransparenten Materialien bearbeitet, und das nach mehreren Abstraktionsschritten veränderte Bild wiederum fotografiert. In der Ausstellung A Loner’s Choreography zeigt er Arbeiten aus den Werkzyklen <Loner> und <Choreography> in einer ganz eigenen Sprache, die von Unschärfen und Verfremdungen lebt.

Diese Erinnerungsbilder kontrastieren mit den durch Reduktion und Klarheit bestechenden <Crystalline Needles> und den Polyedern von Hanna Roeckle (*1950). Mit den lackierten und spiegelähnlichen Glasfaser-Kunststoffoberflächen entfalten die Skulpturen je nach Lichteinfall ein effektvoll fliessendes Spiel von changierenden Farben in Blau- über Kupfer- zu Goldtönen und interagieren mit dem Raum und dem Publikum. So entsteht ein spannender Dialog zwischen Werken aus modularen Ordnungskategorien und dem ephemeren Licht.

Hanna Roeckle — Dichroic Configurations und Romeo Vendrame — A Loner’s Choreography, Fabian und Claude Walter Galerie, bis 22. April 2023.

www.fabian-claude-walter.com