Die Galerie Ziegler feiert dieses Jahr ihren sechzigsten Geburtstag mit der Trilogie ‹Nic Frames Names› von Nic Hess. Mit multimedialen Arbeiten ehrt der Künstler die aussergewöhnlich engagierten Galeristen Renée und Maurice Ziegler, die in ihrem Programm einen Bogen von der Avantgarde über die Zürcher Konkreten bis in die Gegenwartskunst schlagen.
Im ersten Teil dieser Trilogie präsentiert Nic Hess neue spielerisch-ironische Collagen; so mit dem auf einem Galeriefenster fixierten Werk: ‹Wann öffnet die Bank›. Zur Frage gehört ein Obelix im Peltzmantel, der auf die Fassade des neuen Kunsthauses gegenüber der Galerie blickt. Er sitzt an einem wackligen Holztisch vor einem Tintenfass, einer Kerze und einer Sanduhr und hält einen Pinsel in der Hand. Gedankenverloren blickt er aus dem Fenster und überlegt sich wohl, wie er zu Geld kommt. Oberhalb dieses Bildes ist das gekenterte Wrack der Costa Concordia vor der Insel Giglio im Mittelmeer erkennbar. Könnte es als ein über dem Kunsthausneubau schwebendes Damoklesschwert interpretiert werden? Gleichsam einen Blick in die Ewigkeit gewährt die Installationszeichnung ‹Fünf Pyramiden, ein Mond und einige Sterne›. Ausgehend von einer Zeichnung, welche die drei Pyramiden von Gizeh geometrisch reduziert darstellt, kragen seitlich zwei grosse dreiecksförmige schwarz bemalte Bilderrahmen in den Raum. Darüber signalisiert ein lädiertes Velorad den Mond und Malerklebebänder markieren die Sterne.
Unter dem Titel ‹Frames› wählt Nic Hess einerseits Rahmen aus der grossen Sammlung der Zieglers aus – einige sind leer, andere rahmen ein Bild; andererseits formt er Klebebänder zu Rahmen. ‹Names› stellt den Höhepunkt dar; denn am 7. Dezember feiern Renée und Maurice Ziegler sechzig Jahre Galerietätigkeit. Wie es sich für ein Geburtstagsfest gehört, hat Nic Hess im Fotoarchiv der Galeristen gestöbert und Fotografien ausgewählt und lässt in den vergrösserten Abzügen nun Etappen ihrer Geschichte Revue passieren. So vermeint man Gesprächsfetzen und Gläsergeklirr während einer Vernissage zu vernehmen, während Stimmungen und Erinnerungen aufleben.
Serge Ziegler führt die Galerie seit vielen Jahren, während seine Eltern immer mehr in den Hintergrund treten. Er ging auf Nic Hess zu, weil dieser mit seiner facettenreichen Sprache das Jubiläum am besten zelebrieren könne. Dies scheint eine passende Wahl, denn auch wenn sich Nic Hess hier aus Anlass des Jubiläums zurücknehmen wollte, konnte er doch das ganze Arsenal seines Bilderkosmos entfalten. Bekannt für wandfüllende Klebebandarbeiten und Installationen nutzt er das Potenzial vorhandener Bilder, die er zu eigenen Bildwelten transformiert. Sie evozieren die Ästhetik von schnellen Graffitis und Pop-Art, und basieren auf Motiven, die sich aus kunsthistorischen Reminiszenzen sowie der kommerziellen Welt von Logos, Zeichen und Embleme speist.
‹Nic Hess — Nic Frames Names A Trilogy›, Galerie Ziegler Zürich, bis 24.1.2020
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