DR.PHIl.I
KUNST- UND ARCHITEKTURHISTORIKERIN
AUTORIN
Karina Wisniewska

Wisniewska, Karina, Pianistin, Malerin und Fotokünstlerin, *1966 in Venedig,

lebt in Stäfa. 1983 bis 1986 studierte W. an der Hochschule

für Musik und Theater in Bern; anschliessend absolvierte sie dort

Kurse in einer Meisterklasse. Nach weiteren Studien am Mozarteum

in Salzburg folgte von 1992 bis 2000 die internationale Konzerttätigkeit

als Solistin und Kammermusikerin. Im Jahr 2000 setzte ein Unfall

der Karriere als Pianistin ein abruptes Ende. Seither widmet sich

  1. der Malerei und der Fotografie mit Atelieraufenthalten in

New York und Hamburg und rekurrierte damit auf ihre frühen

zeichnerischen Talente und Fertigkeiten. Zwischen 1991 und

2000 fungierte W. als Autorin und Herausgeberin, erarbeitete

Projekte mit verschiedenen Verlagen und Konzertveranstaltern

und publizierte freiberuflich Kolumnen für verschiedene

Kulturzeitschriften und verfasste musikphilosophische Aufsätze.

Die Musik ist denn auch in ihrem facettenreichen Werk omnipräsent

und bildet den Fundus ihres bildnerischen Schaffens. Ihre Bilder

wiedergeben vielfach Musik, Klänge, Schwingungen und Stille. Zudem

rekurriert sie immer wieder auf Werke der Literatur, der Fotografie,

der Kunstgeschichte und des Films. Anfänglich setzt sie die unsichtbaren

Klangwelten in monochrome Bilder von intensiven Grundfarben um.

Obwohl in diesen Bildern ein monochromer Farbton dominiert, sind sie

aus etlichen Schichten verschiedener Farben und Quarzsandstrukturen

aufgebaut. Sie zeigen orthogonale und diagonale Gitterstrukturen,

vertikal oder horizontal dahinschlenkernde oder kreisförmig sich

kreuzende Linien, die zu reflektierten Kompositionen systematisiert

sind und sich als All Over ausbreiten. Sie gehorchen Regeln, die einem

minimalistischen Konzept unterliegen. Unvermittelt gerät Bewegung

in die geometrisch strukturierten Bildwelten und die Linien wandeln

sich zu schwarzen, dünnen, grazilen Schlenkern und tänzerischen

Schwüngen in einem weissen Bildraum und formen sich zu

kalligrafischen Kompositionen. Als Zwischentöne verbinden sie den

Vorder- und Hintergrund und sprechen von W.s Ahnung einer

Grundstruktur oder von geheimnisvoll waltenden Kräften hinter

den Dingen. Seit 2010 erzählen W.s Bilder und Foto-Serien,

die «Nature Pieces», die «Nature Tunes» und die «Nature Quotes»,

von ihrer Naturliebe. Sie ergeht sich in impressionistisch

anmutende Blütenwelten, welche das Bildgeviert überwuchern

und da und dort in ornamentaler Üppigkeit spriessen.

Andernorts erfasst sie Waldstücke in Langzeitbelichtungen,

die in bald flirrendes, bald blaudunstiges Licht oder in

Nebelschwaden getaucht sind. Zuweilen scheinen grelle

und winterliche Lichtverhältnisse die Waldszenen da

und dort aufzulösen, während das Atmosphärische mit

poetischen Nuancen verquickt diese Szenen in traumartige

Sphären zu tauchen vermag. W.s Worten gemäss kommen

wir da auf die Spur von «Erinnerungen in uns, an die Urbilder

der Natur, an die Bilder der Wiederkehr des ewig Gleichen».

Sie verbinden sich mit dem musikalischen Humus der Künstlerin

zu vielfältigen, synästhetischen Kompositionen; indem sie Räume

aus farbigen Tönen, klangvollen Farben und freien

Improvisationen erstehen lässt. Mouans-Sartoux/F, Espace de l’Art

Concret. Payerne, Musée Abbatiale. Schaffhausen, Museum zu

Allerheiligen. Schaan/FL, Mezzanin Stiftung für Kunst. Zürich, Collection

Credit Suisse. Zürich, UBS Art Collection. Vaduz/FL, Collection VP Bank.

Fairfield CT, General Electric Art Collection. Repräsentative private Sammlungen,

u.a. Lord Norman Foster.

E: 2003 Vaduz, Galerie am Lindenplatz / 2005 Basel, Galerie Ueker&Ueker.

2006 Toronto, Lausberg Contemporary / 2009 Miami, Diana Lowenstein

Fine Arts / 2009 Seoul, Cosmos Gallery / 2010 New Orleans, Octavia Art Gallery /

2010 Melbourne, Catherine Asquith Gallery / 2014 New York, Hollis Taggart

Galleries / 2015 Hong Kong, Karin Weber Gallery / 2021 Zürich, Petra Gut Contemporary.

G: 2005 Philadelphia, «Criss Cross», Pentimenti Gallery /

2008 Mainz, «Oriented to Paper», Galerie Bergner + Job /2008 Istanbul,

«The Gallery Artists», C.A.M. Gallery /2011 Helsinki,

«Kesä – Sommar – Summer», Galerie Forsblom /

2012 New York, «Pulling at Polarities», Hollis Taggart Galleries / 2012 Paris,

«Salon du Dessin», Galerie Baudoin Lebon / 2014 Jackson WY, «Accrochage»,

Heather James Fine Art / 2015 Palm Desert CA, «Abstraction», Heather James Fine Art

/ 2016 Appenzell, Kunstmuseum, WUNDE®N_Werke aus der Kunstsammlung Mezzanin /

2019 Berlin, «Preparing for Darkness», Galerie Selected Artists, Kühlhaus Berlin

2019/20 BREMEN, «Madness», Museum for Contemporary Art – Galerie im Park /

2021 Mouans-Sartoux/F, «Nouvelles Donnes», Espace de l’Art Concret / 2021-2022 Vaduz, «Out of Office – 25 Jahre VP Bank Kunststiftung», Kunstmuseum Liechtenstein.

J.-P. Jornod: Musée Abbatiale de Payerne, Payerne 2001;

Barbara Bürer, K. W.: Galerie Ueker & Ueker, Basel 2005; Dominique von Burg,

Guido Magnaguagno, Bewegte Stille – Silent Dynamism. Bern – Sulgen –Zurich:

Benteli Publishers, 2009; Sammlung Credit Suisse – Kunst im Geschäftsumfeld.

Zürich: Scheidegger & Spiess, 2011; Guido Magnaguagno, K. W. New York;

Eine Begegnung mit der Sammlung VP Bank – Kunststiftung. Vaduz:

Eigenverlag, 2012; Hollis Taggart Galleries, 2013; K. W. London: Albemarle Gallery, 2014;

Espace de l’Art concret. Donation Albers-Honegger – Konkrete Kunst. Schenkung Albers-Honegger. Isthme Editions, Paris 2014; WUNDE®N_Werke aus der Kunstsammlung

Mezzanin, Liechtenstein. Kunstmuseum Appenzell. Göttingen: Steidl Verlag, 2017.

Guido Magnaguagno, Roy Oppenheim, K. W., Glades 2016-2017.

 

in: Allgemeines Künstlerlexikon (AKL), Walter De Gruyter GmbH, Berlin 2022.